Beim sechsten Lauf der Motocross-Weltmeisterschaft im deutschen Teutschenthal musste das Kawasaki Racing Team ein schwieriges Wochenende hinnehmen. Jeremy Seewer rettete bei unwirtlichen Bedingungen einen sechsten Platz ins Ziel. Teamkollege Romain Febvre musste die Rennen aufgeben, nachdem die Schmerzen seiner Daumenverletzung unerträglich geworden waren.
Seewer hatte im ersten von zwei Rennen leider keine gute erste Kurve und fiel von Startplatz 5 bis auf 14 zurück. Am Ende konnte er sich noch auf Rang Neun nach vorne kämpfen. Viel besser sah es zu Beginn des zweiten Rennens aus, doch ein Sturz in Runde Zwei kostete fünf Positionen. Der Schweizer rappelte sich wieder auf und erkämpfte dennoch einen beachtlichen sechsten Rang.
"Die Strecke war in jeder Session anders, das Wetter wechselte ständig - Regen, kein Regen, und sie waren immer mit dem Bulldozer unterwegs. All die engen Kurven machten die Abstimmung schwierig, es gab keinen Fluss", erklärte Seewer die Bedingungen. Mit seiner eigenen Leistung haderte er: "Ich war mit meinem ersten Rennen einfach nicht zufrieden, aber das zweite war besser. Es war nur schade, dass ich diesen kleinen Sturz hatte. Mental war es frustrierend, denn normalerweise bin ich auf dieser Art von Strecke sehr stark, wenn das Wetter nicht mitspielt, aber so ist das Leben."
Noch schlimmer lief es für Romain Febvre. Der Weltmeister von 2015 war mit einer Daumenverletzung aus dem letzten Lauf in seiner Heimat Frankreich angereist und sein Start war daher von Anfang an fraglich gewesen. In der Qualifikation sicherte er sich dann trotzdem Rang Drei. "Ich habe diese Woche eine Testfahrt gemacht, aber es war so schmerzhaft, dass ich nach zwanzig Minuten aufhören musste. Ich weiß nicht, wie ich dieses Ergebnis erklären kann", gab ein erstaunter Febvre danach an.
Doch noch einmal konnte sich der 32-Jährige nicht so erfolgreich gegen die Schmerzen wehren. Schon in der zweiten Runde des ersten Rennens musste er aufgeben und trat dann nicht mehr zum zweiten Rennen an. Die Qualen waren unerträglich geworden. Kawasaki-Team-Manager Antti Pyrhönen äußerte sich daher in seinem Namen: "Er hat alles versucht, um es zu schaffen und seine Ergebnisse in Frankreich und im Qualifying haben gezeigt, welch großes Herz er hat. Aber es gibt Grenzen und heute waren die Schmerzen einfach zu groß, um weiterzumachen. Jetzt müssen wir es in den Griff bekommen und noch stärker als zuvor zurückkehren."
In der Weltmeisterschaft stellte das Wochenende in Folge von Febvres Aufgabe einen Rückschlag dar. Mit 327 Punkten auf Rang Vier rangierend fehlen dem Franzosen nun 75 Zähler auf den führenden Titelverteidiger Jorge Prado aus Spanien. Jeremy Seewer liegt auf Rang Sechs der Gesamtwertung mit 267 Punkten. Weiter geht es mit der Motocross-WM bereits in einer Woche im lettischen Kegums. Für Romain Febvre wird dies die nächste große Herausforderung angesichts seiner Verletzung.