Am Wochenende fanden sich die Kawasaki-Stars Romain Febvre und Jeremy Seewer mit den weiteren MXGP-Piloten zur siebten Saisonstation im französischen St-Jean-d'Angely ein. Am Samstagmorgen war Febvre dabei äußerst ungünstig in das Wochenende gestartet. Nach einem Sturz zog sich der Franzose eine schmerzhafte Daumenverletzung zu, die ihn aber nicht davon abhielt, das weitere Wochenende in Angriff zu nehmen. Im verregneten Qualifying stellte der Kawasaki-Pilot sein Bike nach einer unfassbaren Leistung sogar auf die Pole Position. 
 
Auch am Sonntag sorgte das Wetter in Frankreich dann erneut für Furore. Das erste Rennen startete zunächst unter trockenen Bedingungen, gegen Ende der Session zogen dann aber bereits dunkle Regenwolken über die Strecke. Febvre startet dennoch fulminant in Rennen 1 und sicherte sich den Holeshot. Nachdem er die Führung noch während der ersten Runden nach einem harten Blockpass eines Konkurrenten aber wieder abgeben musste, verfolgte der Lokalmatador seine Verfolger. In den letzten Runden des ersten Laufes musste sich Febvre aufgrund der andauernden Schmerzen in seiner Hand dann allerdings mit dem dritten Rang zufriedengeben. Teamkollege Seewer kam auf der französischen Piste ebenfalls gut zurecht und wandelte den fünften Startplatz in die vierte Platzierung um. In den finalen Momenten des ersten Rennens suchten außerdem weitere Regentropfen die Strecke heim. Für den zweiten Lauf am Nachmittag mussten sich die Piloten demnach auf nasse Bedingungen gefasst machen. 
 
Und tatsächlich sorgte der starke Regen für ähnliche Bedingungen wie im Qualifying am Samstag, was den Kawasaki-Stars enorm entgegenkam. Beide starteten grandios auf die ersten Meter des zweiten Laufes und bescherten Kawasaki eine Doppelführung. Febvre sicherte sich den Holeshot vor Seewer. Im weiteren Verlauf des Rennens konnte der Franzose seine Führung vor heimischer Kulisse sogar bis auf sieben Sekunden ausbauen, der Sieg im Rennen und in der Gesamtwertung des GPs schien sicher, bis es in den letzten Runden zu einem folgenschweren Vorfall kam. Febvre wurde von Nachzüglern, denen bereits die blauen Flaggen signalisiert wurden, eklatant aufgehalten. In der letzten Runde wurde er dabei sogar von der Strecke gedrängt, der Kawasaki-Star verpasste einige Sprünge und hatte dadurch zudem mit extrem schlechter Sicht zu kämpfen. In der letzten Runde musste er die Führung abgeben. Als er das Rennen als Zweiter beendete, realisierte er zunächst nicht, dass es dennoch zum GP-Sieg für ihn gereicht hatte. Erst der Jubel der französischen Fans verschaffte ihm Gewissheit. 
 
Nach dem Rennen erklärte Febvre glücklich. "Ich habe wirklich hart gearbeitet, um heute Rennen fahren zu können, aber die Schmerzen in meinem Daumen waren heute Morgen immer noch ziemlich stark und ich überraschte mich selbst im ersten Rennen, als ich Dritter wurde, da ich trotz starker Schmerzen fahren musste. Ich habe wirklich gute Arbeit geleistet, aber ich wusste schon vor dem Start, dass ich nicht das ganze Rennen durchhalten würde. Aber als es wieder anfing zu regnen, sagte ich zum Team: ‚Das ist, was ich brauche.‘ Ich fuhr großartig, nachdem ich einen weiteren Holeshot geholt hatte, und fuhr ein perfektes Rennen." 
 
Dass ihm die Überrundungen viel Zeit gekostet haben, machte ihn aber sauer. "Ich konnte mein eigenes Rennen fahren, um meinen Abstand zum Zweiten zu halten, aber vier Runden vor Schluss hatte ich eine wirklich schlechte Zeit mit einem überrundeten Fahrer, dessen Verhalten dazu führte, dass ich zwei Sprünge rollen musste. Das war einfach nicht fair und meine Schutzbrille war auch mit Wasser vollgestopft. Als ich ins Ziel kam, konnte ich zuerst nicht verstehen, warum die Fans jubelten, weil ich dachte, ich hätte die Gesamtwertung verpasst, nachdem Jeffrey Herlings mich in der letzten Runde überholt hatte, aber dann sagte mir jemand, dass Tim Gajser gestürzt sei. Es war so toll, diesen Sieg auf dem Podium mit den Fans zu teilen. Sie haben gestern im Regen für mich gekämpft und wieder im Rennen 2 heute. Vielen Dank an jeden von euch für eure Unterstützung. Aber dann, nach der Siegerehrung, kam die Enttäuschung."
 
Ursache der Enttäuschung war das überarbeitet Rennergebnis vom zweiten Lauf, welches die Rennleitung verkündete. Wegen des Ignorierens gelber Flaggen wurde unter Anderem Kawasaki-Star Jeremy Seewer vom vierten auf den sechsten Rang zurückgestuft. Dadurch rutschte Tim Gajser in der Wertung nach vorne und bekam den vierten Platz zugesprochen. In der GP-Wertung übernahm Gajser damit auch den Sieg vor Febvre. In der Gesamtwertung bliebt Febvre damit auch nach dem Frankreich-GP auf Rang drei, auf den Führenden fehlen 23 Punkte.