Romain Febvre kann es noch! Nur eine Woche nach einem schwierigen MXGP-Event in der Türkei kehrt der Kawasaki-Racing-Team-Pilot erstmal nach seiner schweren Daumenverletzung zur Saisonmitte auf die oberste Stufe des Podiums zurück und gewinnt erstmals seit Mitte April in Trentino wieder einen Lauf der Motocross-WM. Und dabei wurde es Febvre keinesfalls leicht gemacht, denn Taifun Bebinca beeinflusste das Rennwochenende massiv und stellte die Piloten in Shanghai vor große Herausforderungen.
Um alle Beteiligten nicht zu sehr zu gefährden, musste das Rennwochenende nämlich auf den Sonntag heruntergebrochen werden. Das Qualifying-Rennen entfiel, die Startaufstellung ergab sich lediglich aus der einzigen Trainingssession. Zudem mussten beide Hauptrennen innerhalb weniger Stunden abgehalten werden, es gab nur 60 Minuten Pause. Doch Febvre war das sichtlich egal, er nutzte vielmehr als seine Erfahrung und seinen guten Grundspeed, um sofort schnell loszulegen. Von Startplatz fünf aus kämpfte sich der KRT-Pilot durch das Feld und übernahm in Runde elf die Führung. Anschließend blickte er nicht mehr zurück und flog mit einer Sekunde pro Umlauf davon, ehe er in der Schlussphase nur noch verwaltete und einen emotionalen Sieg einfuhr.
"Ich hatte einen guten Start im ersten Rennen und war deutlich schneller als die anderen, sodass ich alle überholen, die Führung übernehmen und einen Vorsprung für den Sieg herausfahren konnte", jubelte Febvre nach Zielankunft. Im zweiten Rennen wenige Zeit später hatte er dann etwas weniger Glück. Eine erneute Aufholjagd wurde gebremst, als der KRT-Pilot viele Runden auf Platz drei festhängen blieb. Sein Kontrahent fuhr Kampflinie und machte Febvre das Leben schwer. Als der Franzose schließlich die Oberhand gewann, war das Führungsduo schon zu weit enteilt, wodurch sich Febvre mit Platz drei und Gesamtrang zwei zufriedengeben musste. Mit starken 45 Punkten konnte er jedoch WM-Rang fünf untermauern, der ihm beim Saisonfinale in Castilla la Mancha (28. - 29.09.) kaum noch zu nehmen ist.
Auch Teamkollege Jeremy Seewer erlebte in China zunächst ein gutes Wochenende, gewann er doch den 'Holeshot' im ersten Lauf und hielt sich lange in der Führungsgruppe. Ab Rennmitte bremste ihn jedoch ein kleines technisches Problem ein, weshalb letztlich nicht mehr als Platz elf möglich war. In Rennen zwei um Wiedergutmachung bemüht, legte Seewer erneut einen Blitzstart hin und schoss in die Top Vier nach vorne, konnte dann allerdings nicht mehr ausweichen, als ein Kontrahent direkt vor ihm zu Sturz kam. Der Schweizer landete unsanft auf der rechten Schulter und konnte das Rennen nicht mehr aufnehmen, musste sich vielmehr untersuchen und behandeln lassen.
"Der Tag begann so gut mit dem Holeshot und einigen guten Runden im ersten Rennen, aber dann hatten wir ein kleines Problem und ich musste einfach irgendwie überleben. Ich habe viel getrunken und fühlte mich trotz des engen Zeitplans fit und bereit für Rennen zwei. Ich hatte einen weiteren Top-Drei-Start im Visier, dann aber einfach Pech, als der Fahrer direkt vor mir zu viel versuchte. Ich hoffe, dass ich unverletzt geblieben bin. Wir werden es in ein paar Tagen sehen", sagt Seewer.